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Teamprojekte im WS 2022/23

Im Wintersemester 2022/23 hat das Teamforum am 27.01.2023 in der Filmwerkstatt Düsseldorf sowie am 03.02.2023 im Haus der Universität stattgefunden. Im Folgenden finden sich die Beschreibungen, Materialien und Links zu den ingesamt zehn vorgestellten Teamprojekten.

Podcast

Als Podcast über und mit Kunstschaffenden aller Art schafft Im Rahmen der Kunst eine Form der Kunst- und Kulturvermittlung, die den Zahn der Zeit trifft. Ausgehend von der Intention, eine Kultureinrichtung zu finden, die unbekannter Kunst und (noch) kleinen Künstler*innen eine Plattform bietet und sich dabei mit den gesellschaftlichen Werten des Teams vereinbaren lässt, ist nach längerer Recherche der Kontakt zur Vernissage-Reihe und Networking-Plattform Im Rahmen der Kunst entstanden. Das Kunstkollektiv aus Köln verbindet durch seine Veranstaltungen in verschiedenen Locations ausgestellte Kunst mit einem sozialen Zusammenkommen von Kunstinteressierten und Kunstschaffenden, sodass ein produktiver Austausch erfolgt. Der Kunst selbst sind dabei keine Grenzen gesetzt: Ob Maler*innen, Textilkünstler*innen, Musiker*innen oder Motivationsredner*innen, bei Im Rahmen der Kunst ist nahezu jede Kunstform willkommen. Im Rahmen der Kunst definiert sich als „Safe Space“, welcher sich durch Akzeptanz und gegenseitige Wertschätzung auszeichnet.

Nach einem ersten Besuch einer der Veranstaltungen hat das Team des Projekts in Absprache mit den Veranstaltern die Idee eines gleichnamigen Podcasts konkretisiert, um mit den Kunstschaffenden in einen engeren Kontakt zu treten und mehr Reichweite, sowohl für die jeweiligen Künstler*innen als auch für die Veranstaltung selbst, zu generieren. In den einzelnen Podcast-Folgen erhalten die Hörer*innen einen Einblick in die individuellen Wege von Peter Pinter und Davidson Idahossa (Gründer/Veranstalter), Luis Oswald (Fotograf), Tom Wüstenberg (Maler), Mara Münch (Malerin) und Amrei Kehr (Textilkünstlerin). Die Gespräche greifen dabei unter anderem Themen wie persönliche Ziele und Zukunftsperspektiven, gesellschaftliche Einflüsse sowie die Bedeutung von Kunst und Networking-Plattformen auf.

 

Von Eleni Adamantidou, Evelyn Witt, Philine Elster, Raffael Reisdorf und Sophia Werner

Videospiel-Prototyp

Die Twitterseite Can you Pet the Dog? existiert seit 2019, und ist auch noch vier Jahre später eine der erfolgreichsten Gaming-Seiten auf der Plattform. Warum? Weil Gamer*innen dort erfahren, in welchen Spielen sie Hunde streicheln können.

Woher stammt der Wunsch, in Videospielen kleine, scheinbar sinnlose Interaktionen mit Tieren zu führen? Warum werden in immer mehr Videospiele diese Art der Easter Eggs eingebaut? Und welche ästhetischen und mechanischen Spieleigenschaften sorgen dafür, dass dieser Effekt bei Gamer*innen verstärkt wird?

Mit diesen Fragen setzen wir uns in unserem Teamprojekt Catmosphere auseinander. Der Prototyp beinhaltet einen Katzencafé-Simulator, in dem Katzen gestreichelt, gepflegt und gefüttert werden können. Gerahmt wird die Bindung zur Katze von einer ruhigen Atmosphäre. Während der Konzeption haben wir uns darauf konzentriert, die Katzen so zu gestalten und ins Spiel einzubinden, dass der Wunsch eine Beziehung zu dem virtuellen Haustier aufzubauen beim Anspielen möglichst intensiv geweckt wird.

Der Prototyp des Simulators inkl. Anleitung  findet sich hier zum Download als .zip-Datei. Links findet sich zudem ein Lets Play des Simulators

 

Von Jana Schrauth und Johanna Gebhardt

Videodokumentation

Kuratorische und organisatorische Aufgaben im Kulturbetrieb schließen den beauftragten Akteur*innen Gestaltungsräume auf: Welche Künstler*innen werden Teil des Programms? Welche Struktur erhält eine Veranstaltung? Und unter welchen Vorzeichen werden Entscheidungen getroffen? Das dokumentarische Kurzfilm-Projekt „doing.curation_playing.the.theatre“ eröffnet in dieser Hinsicht eine doppelte Reflexion sowohl über den Prozess der Kuration, Organisation und Durchführung eines Programmabends in einem städtischen Theater durch eine beauftragte Akteurin der freien Kulturszene im Rahmen eines dezentralen Festivals als auch den Prozess der Medienproduktion und aller dort zu verhandelnden formalästhetischen Entscheidungen der Bewegtbildwerdung. Beide Achsen zeichnet ein permanentes Abwägen, Hadern und Zweifeln aus, innerhalb dessen sich die verantwortliche Akteurin konstant Fragen nach Ein- und Ausschluss, Macht, Repräsentation und Multiperspektive stellt. Die selbstreflexive filmische Befragung zirkuliert um die unauflösbare Dialektik von Institution und Szene, Beteiligung und Entscheidungsverantwortung, Tradierung und Subversion, Subjektivität und Objektivität sowie Fixierung und Fluidität. Das filmische Erzeugnis antwortet darauf in einem medienästhetischen Ausdruck, der die Reflexion der eigenen Position bzw. Perspektivität mit der filmischen Dokumentation des Veranstaltungsabends zusammenspielen lässt. So wie sich eine Haltung des „play“ zum kuratorischen Rahmen für die Programmgestaltung entwickelte, verhandelt das Spielen mit dem (Selbst-)Ausdruck im Film die Ambiguität und Differentialität der Subjektposition.

 

Von Larissa Valsamidis

Instagram-Account

Piktogramme als bildliche Zeichen sind mehr als vereinfachte Wegweiser: Sie stützen sich auf Regeln, mit denen jeweilige Bedeutungen verknüpft sind. Eine Festlegung muss stattgefunden haben, damit stilisierte Darstellungen als Medium der Orientierung ein bestimmtes Verhalten von Körpern als performative Alltagspraktik einfordern können. Wie verhalten sich Piktogramme im öffentlichen Raum und welchen Einfluss haben sie auf die Konstruktion von Gender? Toilettenpiktogramme reproduzieren und reprogrammieren normative Gender-Kategorisierungen und grenzen Entscheidungsräume ein; nicht nur die Zeichen, sondern auch die Referenzen werden heruntergebrochen und es wird ein Augenblick der Störung und Irritation erzeugt, ein Disidentifikationsraum zwischen “[i]dentifying with“ und „counteridentifying […] with” (Muñoz 1999, S. 8). Für wen sind Toiletten also zugänglich? Als Handlungsanweisungen enthalten Piktogramme eine projizierte Hypothese darüber, wie die Welt zu sein hat und stellen auf diese Weise Wirklichkeiten und Identitäten her – können aber durchaus auch genutzt werden, um mit Konventionen zu brechen (vgl. Geiger und Holtschke 2021, S. 13-15).

In einer medientransgressiven künstlerischen Forschung möchten wir genderbasierte Stereotype und Strukturen in Toiletten-Piktogrammen untersuchen, damit verbundene Konsequenzen und Konflikte diskutieren, biopolitische Muster und Machtverhältnisse aufzeigen und nach Handlungsalternativen fragen. Welche queeren Symbole gibt es aktuell? Was können wir daran begrüßen, was kritisieren? Auf welche Weise können angebotene Zuschreibungen möglicherweise durchquert und kann ein anderes Werden, ein anderes becomingwith (vgl. Haraway 2007), im AugenBlick von Ambivalenzen ermöglicht werden? Wir verstehen uns nicht als Verstehende, sondern möchten ein Forum öffnen, welches gewaltvolle Aspekte der Zuordnung sichtbar macht und nach verantwortlichen Ansätzen fragt.

Instagram account #thatsnotme- Queering Toilet Pic!tograms

Broschüre zum Projekt

 

 

Von Cigdem Güldü, Katja Stüben, Fenja Busche und Hanna Bodes

Zine

[Re:]Crafting ist ein explorativer Versuch, zeitgenössische (Wieder-)Aneignungen von Handarbeit und Handwerk als kulturelle Praktiken zu untersuchen. Aus der Wahrnehmung heraus, dass das Interesse an Handarbeit innerhalb der Corona-Pandemie deutlich gestiegen ist, entstand die Idee einer Annäherung an dieses Thema über autoethnografische sowie externe Perspektiven.
Die Überlegung, unsere Untersuchungen sowie deren Analysen im Format eines Zines festzuhalten, liegen in der Herstellung und der Materialität des Formats selbst begründet – wir sehen das Zine als eine ebensolche kulturelle DIY-Praktik, die wir im Selbstversuch erforschen.


Das Zine gibt einen Überblick über aktuelle Ausprägungen von Handarbeit und Handwerk aus rein künstlerisch-kreativen, künstlerisch-aktivistischen sowie ökonomischen Perspektiven. Die Auswahl fiel auf diese drei Diskurse, da sie in unseren Augen Handarbeit und Handwerk als eine besondere Form kultureller Praktiken herausstellen, die den Nutzer*innen Möglichkeiten eigener Repräsentation und Reflexion bieten.

 

Von Lars Brinck, Julia Lünnemann, Carina Therés und Kim Karger

Videoessay

Das Videoessay Make me believe: Strange sounds from the fridge nimmt die Beschäftigung mit zeitgenössischen Geisterjäger:innen als Ausgangspunkt für einen Forschungsprozess, der die Verschränkungen zwischen menschlicher Gesellschaft, Geistern und Technologie herleitet.

„Es geht nicht nur, darum Beweise darzulegen, sondern auch: Menschen weiter… zu führen die… gerne glauben möchten…“ beschreiben „Para Köln“ ihr Forschungsziel als sogenannte Ermittler:innen für Paranormale Untersuchungen. Denn aus ihrer Perspektive betreiben sie Forschung über (eine) spirtuelle Welt(en), deren Bewohner:innen den Kontakt zu Menschen aufsuchen. In Analogie an den Menschen des 21. Jahrhunderts, der immerwährend beschäftigt ist im medialen Dauerrausch Signale herauszufiltern(Colin Dickey 2016) glauben Geisterjäger:innen durch den Einsatz von Technologie Kontaktversuche wissenschaftlich zu dokumentieren und den Believern Legitimität zu verschaffen und Ängst zu nehmen. In der Medienfolklore gilt die Vorstellung von Technologie als unheimliche elektronische Agenten oder als Tore zu elektronischen Anderswelten mit ihrem Aufkommen  eng einher. Der Medientheoretiker John Durham Peters bezeichnet diese Beziehung von Magie und Technologie als History of Errors (John Durham Peters 1999). Das Interesse für Geisterjäger:innen wecken niedrigschwellige Technologie mit hohem Störfaktor, denn Geister leben in „in static, in glitches and in blurs“ (Colin Dickey 2016). Doch entscheidend für die spiritualistische Technologie ist nicht nur der Einsatz technischer Geräte, sondern auch die Auseinandersetzung mit den Methoden und der Rhetorik, die sie umgeben. Das fängt mit der frühen Beschreibung menschlicher Medien als spiritual telegraph an und setzt sich im zeitgenössischen Vokablular wie „Indizien“, „Grundmessung“ oder „Auswertungen“ von Gruppen wie Para Köln fort. Mit dieser ambivalenten Konstruktion von Objektivität sinkt die Hemmschwelle für believe. Gleichzeitig stellen Geisterjäger:innen durch ihre Selbstrepräsentation etablierte Vorstellungen von Wissenschaft aus und liefern damit nicht nur Anreize für Fragstellungen über spirituelle Glaubenssätze. In Form und Vorhaben orientiert sich der Videoessay an Chiara Grizzaffis

„Poeticizing the Academy: Poetic Approaches to the Scholarly Audiovisual Essay“ (2020). Laut Grizzaffi lässt sich die weniger ergebnisfokussierte sondern anregungsreiche Form des poetischen Videoessays als Möglichkeit für eine alternative akademische Arbeitsweise nutzen. Durch diesen Aspekt knüpft die Form unseres Forschungsvorhabens an die randständige Arbeitsweise(n) unserer Forschungsobjekte an.

Dauer: 18:16min.

 

Von Toni Dotzauer, Jean Maher und Laura Boullay

Verantwortlichkeit: