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News-Detail

Film Festival Film

Screening und Diskussion

Im Rahmen des Seminars ›Europa provinzialisieren‹ (Jun.-Prof. Dr. Martin Doll)

Mit einem der beiden Regisseure

Mpumelelo Mcata (Südafrika)

14. Oktober 2019, 18:30 Uhr

Hörsaal 2301.HS 3B

Film Festival Film (2019)
46 Min. Englisch.
Regie: Mpumelelo Mcata und Perivi Katjavivi

FILM FESTIVAL FILM wurde an einem Wochenende im Juli 2018 beim Durban International Film Festival vom südafrikanischen Underground-Kollektiv Medu African Film Ensemble gedreht. Subversiv und mit minimalen Ressourcen erzählt der Film die Geschichte der Schwarzen Filmemacherin Fanon, die inmitten der hermetisch abgeschlossenen Verrücktheit eines Filmfestivals, von ihren Dämonen geplagt im zehnten Stockwerk eines Hotels am Meer über afrikanische Küsten blickt.
Mit fiktiven und dokumentarischen Methoden folgt der Film Fanon, die sich auf den Pitch ihres Debütfilms vorbereitet und mit den Erwartungen der Filmindustrie ringt. Fanon navigiert durch dieses unbekannte Gebiet, während reale „führende Expert*innen der Industrie“ in ihrem Hotelzimmer sitzen und – ohne sie direkt anzusprechen – Ratschläge vor der Kamera austeilen. Sind das Erscheinungen oder Stimmen in ihrem Kopf? Was hinter den Kulissen war, tritt in den Vordergrund, Theorie vermischt sich mit Praxis und es wird immer unklarer, wer die Zügel in der Hand hält. Die Grundlage der sogenannten richtigen Vorgehensweise kommt ins Wanken.

Mpumelelo Mcata, geboren in Port Elizabeth/Nelson Mandela Bay, Südafrika, lebt und arbeitet als Künstler, Musiker und Kulturaktivist in Südafrika. Er ist Mitglied der international renommierten Band BLK JKS.
Perivi Katjavivi, geboren in Oxford, Großbritannien, hat eine englische Mutter und einen Namibischen Vater und wuchs in Windhoek auf. Er studierte Film am Columbia College in Los Angeles (BA) sowie African Cinema an der University of Cape Town. Aktuell promoviert er in Visual History an der University of the Western Cape.
 
Director’s Statement

FILM FESTIVAL FILM ist eine Reaktion auf die „Wakandafizierung“ der afrikanischen Kulturrevolution. Alle Beteiligten bündelten ihre Ressourcen, um den Film während eines Wochenendes auf einem Filmfestival – dem Durban International Film Festival in Südafrika – zu drehen. Das allein ist schon eine großartige Leistung. Was wir – philosophisch gesehen – erreicht haben, indem wir den Film fertig gestellt haben, ist es, anderen zu zeigen, dass es möglich ist: Große, wirkungsvolle Kunst entstehen zu lassen, auch ohne, dass diese Aasgeier sich herabstürzen, die Kunst nur als Mittel ihrer Propaganda betrachten oder ausschließlich ihren kommerziellen Wert sehen und sonst nichts.
Dieses rücksichtslose Verständnis von Erfolg – der Glaube, dass ein gutes Werk vornehmlich an seiner kommerziellen Rentabilität bemessen wird – ist äußerst gefährlich. Wir als Team von FILM FESTIVAL FILM wollen zu einem Gespräch beitragen, das dem Hyperkapitalismus skeptisch gegenübertritt. Wir wollen die Standards, nach denen bewertet wird, was „gut“ ist, befragen und auch, wer diese Entscheidungen treffen darf; und wer entscheidet, wer überhaupt einen Film machen darf und warum. Wir sind sehr an dieser Diskussion interessiert.
Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Verantwortung zu verstehen, die besonders uns jungen afrikanischen und afrozentrischen Filmemacher*innen zukommt, die ihre Arbeit international präsentiert haben. Wir stehen nicht nur in Beziehung zu unserer lokalen Szene, sondern müssen auch fragen, was es heißt, lokale Interessen mit einer globalen Filmindustrie in Einklang zu bringen – in unserer fortwährenden Auseinandersetzung, durch unsere Arbeiten, mit unserer Heimat, mit internationalen und globalen Publika in- und außerhalb des afrikanischen Kontinents.

Production Anna Teeman, Mpumelelo Mcata, Perivi Katjavivi. Production companies End Street Africa (Johannesburg, South Africa), Old Location Films (Windhoek, Namibia). Directed by Mpumelelo Mcata, Perivi Katjavivi. Cinematography Zen Marie. Editing Khalid Shamis. Music Joāo Orecchia. Sound design Joāo Orecchia. Sound Dylan Valley. Assistant directors Letlhogonolo Ramokgopa, Sarah Dawson. With Lindiwe Matshikiza (Fanon), Jean- Pierre Bekolo, Sara Blecher, Sarah Dawson, Rehad Desai, Katarina Hedrén, Steven Markovitz, Zamo Mhkwanazi, Vincent Moloi.

Mpumelelo Mcata: 2012: JUST LIKE A KING (4 min.); 2013: TWIN LAKES (2 min.); 2015: BLACK PRESIDENT (79 min., Forum Expanded 2015); 2019: FILM FESTIVAL FILM.
Perivi Katjavivi: 2012: MY BEAUTIFUL NIGHTMARE (12 min.); 2016: THE UNSEEN (70 min.); 2018: EMOYENI: NSANGULUKO (60 min.); 2019: FILM FESTIVAL FILM.
Foto: © Old Location Films & End Street Africa 2019

Kategorie/n: Medien- u. Kulturwissensch.
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