Das Buch ist Open Access verfügbar und kann hier abgerufen werden.
Zum Inhalt:
Verschwörungstheorien über den 11. September prägen konspirationistische Narrative bis heute. Das liegt daran, dass sie Videos als primäre Kommunikationsform in diesen Diskursen etablieren. Die Studie beginnt daher mit der Frage, wie sich die Erzählungen auf der Plattform YouTube verbreiten. Dabei zeigt sich, wie Echokammern und Click Holes das Verschwörungsdenken anheizen – aber auch, wo diese Erklärungen an ihre Grenzen stoßen.
Im Zentrum dieser Studie stehen sechs Dokumentarfilme. Diese überzeugen ihr Publikum nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Inszenierung oppositioneller Wahrheitsansprüche. Für das rhetorische Zusammenspiel von Film, Paratext und Rezeption liefert der Begriff Persuasion eine passende Beschreibung. Verschwörungstheorien überzeugen, so die zentrale Erkenntnis, weil Rezipient*innen sich bewusst mit den angebotenen Identifikationsflächen auseinandersetzen – nicht, weil sie gegen ihren Willen manipuliert werden. Dafür sind affektive sowie auch kognitive und epistemischen Bedürfnisse entscheidend.
Die Arbeit verbindet narratologische, film- und politikwissenschaftliche Ansätze und schließt eine Lücke im Feld der Verschwörungstheorieforschung, der es bisher an systematischen Studien über faktuale Filme mangelte.